Albert Einstein

Natürlich müssen auch ein paar Wörter über unseren Namensgeber Albert Einstein fallen.
Dazu findet Ihr hier eine kleine Biographie und ein paar weiterführende Links.

Biographie

Einleitung

Foto: Einstein Natürlich waren wir stolz darauf, dass unsere Schule den Namen eines der berühmtesten Menschen des 20. Jahrhunderts tragen durfte. Die Schüler nannten sich gern und oft „Einsteinianer“ und auch wir Lehrer fühlten uns ständig angespornt, den Ansprüchen, die man an eine Schule dieses Namens stellt, gerecht zu werden. Einsteins Arbeiten auf dem Gebiet der Physik zur Relativität von Raum und Zeit sowie sein Beitrag zur Herausbildung der Quantenphysik waren zwar eher selten Gegenstand des Unterrichts. Aber alle wussten, dass sie ihm den Ruf eines Genies eingebracht hatten. Berühmt war er neben seinen wissenschaftlichen Erfolgen sicherlich auch wegen seines Charakters, der es ihm erleichterte, auch außerhalb ausgetretener Pfade zu denken und zu arbeiten. So soll er ein Grübler, Eigenbrötler und Querdenker gewesen sein und nicht nur in der Physik öfter unpopuläre Meinungen vertreten haben. Durch sein konsequentes Eintreten für Frieden und Verständigung auch in Zeiten hysterischer Kriegseuphorie, durch seine Güte und den Einsatz gegen Ungerechtigkeiten wurde er zu einer moralischen Instanz für die gesamte Welt. Nur einmal schien dieses Bild getrübt durch seine Verbindung zur amerikanischen Atombombe. Trotzdem wird er über seinen Tod hinaus als bedeutender Humanist und genialer Physiker, der sich seiner Verantwortung als Wissenschaftler bewusst war, verehrt.

Victor Wolter

Über Einsteins Leben

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater betrieb ein Elektrogewerbe, das damals moderne elektrische Geräte wie Dynamos, Messinstrumente und Bogenlampen baute. Mangelnder Geschäftserfolg zwang die Familie jedoch zum Umzug nach Mailand, wohin ihnen Albert vorerst nicht folgte. Er besuchte weiterhin das Luitpoldgymnasium in München und wohnte im Internat. Die damals herrschenden Unterrichtsmethoden machten ihm allerdings derart zu schaffen, dass er 1894 den Foto: Einstein Schulbesuch abbrach, die deutsche Staatsangehörigkeit aufgab, aus der israelitischen Religionsgemeinschaft austrat und zu seiner Familie nach Italien zog. Seine außergewöhnlichen Mathematikleistungen ließ er sich zuvor von seinem Lehrer bestätigen. Später hörte er, dass man an der Eidgenössischen Polytechnischen Hochschule in Zürich auch ohne Abitur studieren könne und ging in die Schweiz. In der Aufnahmeprüfung fiel er trotz seiner beachtlichen Ergebnisse in Mathematik auf Grund ungenügender Kenntnisse in den modernen Sprachen, in Botanik und Zoologie genau an dem Institut durch, an dem er später Professor wurde. Nachdem er neuen Mut gefasst hatte, holte er in der Kantonschule von Aarau sein Abitur nach. Über die neue Bildungseinrichtung sagte er: „Diese Schule hat durch ihren liberalen Geist und durch den schlichten Ernst der auf keinerlei äußerliche Autorität sich stützenden Lehrer einen unvergesslichen Eindruck in mir hinterlassen; durch Vergleich mit sechs Jahren Schulung an einem Foto: Einstein deutschen, autoritär geführten Gymnasium wurde mir eindringlich bewusst, wie sehr die Erziehung zu freiem Handeln und Selbstverantwortlichkeit jener Erziehung überlegen ist, die sich auf Drill, äußere Autorität und Ehrgeiz stützt. Echte Demokratie ist kein leerer Wahn.“ 1896 immatrikulierte Einstein endlich am Eidgenössischen Polytechnischen Hochschule in Zürich zum Studium des mathematisch-physikalischen Fachlehrers, das er 1900 erfolgreich mit dem Diplom abschloss. Nach kurzzeitigen Tätigkeiten an einer Sternwarte und als Hauslehrer bekam er 1902 eine Anstellung, die ihm über 7 Jahre ein glückliches, produktives und finanziell sicheres Leben gestattete: er wurde Beamter am Schweizerischen Patentamt in Bern mit einem Anfangsgehalt von 3500 Franken pro Jahr. 1903 konnte er nun endlich Mileva Maric heiraten und 1904 wurde sein Sohn Hans-Albert geboren. Neben seiner Foto: Einstein Gutachtertätigkeit fand Einstein in seiner Freizeit Gelegenheit, selbständig wissenschaftlich zu arbeiten. So schrieb er während dieser Lebensphase z.B. die Arbeit zur „Elektrodynamik bewegter Körper“, in der er die Grundzüge seiner Speziellen Relativitätstheorie darlegte, promovierte mit einer „neue(n) Bestimmung der Moleküldimensionen“ zum Doktor der Philosophie, stellte seine Lichtquantenhypothese auf und erklärte den lichtelektrischen Effekt. Diese zum Teil völlig neuen und bahnbrechenden Theorien machten ihn in wissenschaftlichen Kreisen schnell berühmt, sodass ihm Arbeitsplätze in verschiedenen Universitäten angeboten wurden. So gelangte er über Bern, Zürich und Prag 1914 auf Einladung von Max Planck nach Berlin, wo er als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik über viele Jahre tätig war. Hier veröffentlichte er auch seine Allgemeine Relativitätstheorie, in der er unter anderem die Krümmung des Raumes in der Nähe großer Massen (z.B. der Sonne) beschrieb, ein Sachverhalt, der zu dieser Zeit unglaublich erschien. Die Bestätigung eines vom ihm vorausgesagten Effektes zur Ablenkung des Sonnenlichtes konnte 1919 durch eine Expedition während einer Sonnenfinsternis erbracht werden. 1917 begründete Einstein die relativistische Kosmologie, die noch heute Grundlage vieler Theorien zur Entstehung und Entwicklung des Universums ist.
Einsteins Berühmtheit blieb nicht auf seine Fachkollegen beschränkt. Der umwälzende Charakter seiner Arbeiten, die z.T. eine Welt weitab bisheriger Denkgewohnheiten beschrieben, brachte es mit sich, dass auch in der allgemeinen Öffentlichkeit viel über ihn geschrieben und geredet wurde. Vorträge über seine Ideen wurden zu Massenveranstaltungen, zu denen mitunter 3000 Leute kamen. Foto: Einstein Zusätzlich erhöhte sein Engagement für Gerechtigkeit, für eine friedliche Welt ohne Kriege, gegen Nationalismus, gegen Diskriminierung einzelner Gruppierungen seinen Bekanntheitsgrad. Im Gegensatz zu vielen anderen Wissenschaftlern seiner Zeit äußerte er sich öffentlich zu vielen aktuellen Problemen. So weigerte er sich, seine Unterschrift unter eine Gutheißung des 1. Weltkrieges durch deutsche Wissenschaftler zu setzen und trat in den zwanziger Jahren für die politischen Interessen der Juden auf aller Welt ein. Er fuhr zu Vorträgen in die Länder ehemaliger militärische Feinde Deutschlands und sprach sich auch dort für ein friedliches Miteinander aus. Dabei war er stets der festen Überzeugung, dass man durch beispielhaftes Handeln großer Menschen die Abkehr von Militarismus und Nationalismus erreichen könnte und verwies in diesem Zusammenhang auf die übernationale moralische Wirkung von Mahatma Gandhi und Albert Schweitzer. Seine große Berühmtheit brachte ihm jedoch nicht nur Freunde. So gab es schon 1922 bei seiner Rückkehr von einer Vortragsreise ins Ausland Warnungen seiner Freunde, sich in Berlin aufzuhalten oder sogar öffentlich aufzutreten, da „von völkischer Seite Attentate geplant“ seien. Sogar Mordaufrufe erschienen in Berliner Zeitungen. Doch nicht nur in bestimmten politischen Kreisen, sondern auch unter Wissenschaftlern gab es Stimmen, die sich gegen Einstein wandten. Eine „Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft“ wurde gegründet, der neben Leuten, die seine Theorien gar nicht verstanden, auch namhafte Größen wie der Nobelpreisträger Philipp Lenard angehörten. Sie organisierte in der Berliner Philharmonie eine Kundgebung gegen die Relativitätstheorie, in der diese Idee als wissenschaftliche Massensuggestion dargestellt wurde und die mit antisemitischen Morddrohungen endete. Philipp Lenard und Johannes Stark bekämpften auch in späteren Jahren die Quanten- und Relativitätstheorie als Resultate einer typisch jüdischen Gehirnstruktur und Denkweise, die sich von der Natur abkopple.

Foto: Einstein 1933 kehrte Einstein von Lehrveranstaltungen in den USA nicht mehr nach Deutschland zurück. Er trat aus der Deutschen Physikalischen Gesellschaft aus. Die damalige Regierung setzte auf seinen Kopf eine Prämie von 50000 Reichsmark aus und konfiszierte sein Vermögen. Einstein betrat nie wieder deutschen Boden. Er nahm eine Stelle am Institute for Advanced Studies an, die ihm bis zu seinem Lebensende Arbeitsplatz und Auskommen bot. 1941 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Durch seine Kontakte zu Wissenschaftlern auf der ganzen Welt erfuhr er von der Entdeckung der Kernspaltung in Deutschland 1938 durch Otto Hahn, Fritz Strassmann und Lise Meitner. Die Möglichkeit, diesen Effekt zur Energiegewinnung zu nutzen, wurde unter Wissenschaftlern schnell erkannt. Doch nicht nur die friedliche Nutzung schien möglich. Unmittelbar vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges war die Ausrichtung der Forschung auf eine militärische Anwendung in einer so genannten Uranbombe sehr viel wahrscheinlicher. Sich vorstellend, dass Adolf Hitler diese Bombe in den Hände bekommen könnte, unterschrieb Einstein 1939 einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, in dem er auf die Sprengkraft einer solchen Waffe hinwies. In der nachfolgenden Zeit wurde von der amerikanischen Regierung das streng geheime so genannte Manhattan-Projekt ins Leben gerufen, das den Bau einer amerikanischen Atombombe als Foto: Einstein militärisches Gegenstück zu einer deutschen Kernspaltungswaffe zum Ziel hatte. Tausende von Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure arbeiteten unter militärische Führung mit enormen Aufwand, in der Hoffnung, vor den Deutschen ihr Ziel zu erreichen, was tatsächlich gelang. Nachdem die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapitulierte, waren viele Wissenschaftler der Meinung, dass der Einsatz der fertigen Bomben nun nicht mehr notwendig sei. Doch die amerikanischen Militärs entschieden sich für den Abwurf auf Hiroschima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945.
Einstein selbst war in das Manhattan-Projekt nicht eingebunden; offiziell durfte er nicht einmal von diesen Arbeiten wissen. So war seine einzige Beteiligung am Bau der Bombe der Brief an Roosevelt und die Entdeckung der Formel E = mc² im Jahre 1905. Foto: Einstein Trotzdem machte er sich bis an sein Lebensende Vorwürfe. 1946 übernahm er deshalb das Präsidium des Energency Commitee of Atomic Scientists, das für die Verhütung eines Atomkrieges eintrat. Weiterhin engagierte er sich für die Einrichtung einer Weltregierung, die viel weiter gehende Autorität als die UNO besitzen sollte. Sein Wirken für die jüdischen Menschen wurde geehrt, indem man ihm 1952 das Amt des Ministerpräsidenten von Isreal anbot. Einstein lehnte zwar ab, fühlte sich aber dem Land, das nun vielen verfolgten Menschen eine neue Heimat war, tief verbunden.
Foto: Einstein Wissenschaftlich arbeitete Einstein in den letzten Jahren seines Lebens weiter an einer Verallgemeinerung seiner Relativitätstheorien. Er war auf der Suche nach der „Weltformel“, einer einheitlichen Feldtheorie von Gravitation und Elektromagnetismus, und veröffentlichte noch mehrere Arbeiten, auf deren Grundlage später weitergearbeitet wurde. Der in der Physik vorherrschenden Interpretation der Quantenphysik konnte er sich jedoch nicht anschließen. Es erschien ihm wenig einleuchtend, dass Zufallsprozesse und Wahrscheinlichkeiten die Welt bestimmen sollten. Vielmehr vertrat er die Idee, dass hinter diesen durchaus funktionierenden Erklärungsmodellen noch etwas anderes verborgen sein musste, was noch auf Entdeckung wartete.
Als Einstein am 18.04.1955 starb, trauerte man auf der ganzen Welt. Seine Asche wurde - seinem Wunsch entsprechend - von Freunden in alle Winde verstreut.

Victor Wolter
Nov 2002

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Quellen / Literaturverzeichnis:

  • Lexikon der Naturwissenschaftler; Berlin; Oxford; Spektrum, Akad.Verlag 1996; ISBN 3-8274-0045-7
  • Melcher, Horst: „Albert Einstein wider Vorurteile und Denkgewohnheiten“: Akademie-Verlag Berlin 1979
  • Daecke, Sigurd [Hrsg]: „Albert Einstein Worte in Zeit und Raum“;Verlag Herder Freiburg im Breisgau; ISBN 3-451-22398-8
  • Kusenberg, Kurt: „Albert Einstein mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt von Johannes Wickert“, Rohwolt Taschenbuch Verlag; Reinbek bei Hamburg, 1972
  • Herneck, Friedrich: „Einstein und die Atombombe“; Archenhold-Sternwarte Berlin Treptow Vorträge und Schriften Nr. 51, Berlin 1976
  • Markus Breidenich: „Dem Führer ein Atommodell“; Berliner Zeitung vom 9.11.2000
  • http://www.tu-harburg.de/rzt/rzt/it/einstein/node23.html
  • http://www.gnt-verlag.de/programm/15/p199-232_kleinert.shtml

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"Was ich sonst mache oder sage, kann die Struktur des Universums nicht ändern. Aber vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen: guten Willen unter den Menschen und Friede auf Erden."

"Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein."

"Nur das Leben im Dienst anderer ist ein lebenswertes Leben."

"Um mich für meine Autoritätsverachtung zu strafen, hat mich das Schicksal selbst zu einer Autorität gemacht."

"Ich brauche nicht zu betonen, wie sehr ich alles Streben nach Wahrheit und Wissen achte und schätze. Aber ich glaube nicht, dass der Mangel an moralischen und ethischen Werten durch rein intellektuelle Bemühungen aufgewogen werden kann."

"Das Streben nach moralischem Handeln ist das wichtigste Streben des Menschen. Sein inneres Gleichgewicht, ja, seine Existenz hängen davon ab. Moralisches Leben allein kann dem Leben Schönheit und Würde verleihen."

"Mir scheint es das Schlimmste, wenn eine Schule prinzipiell mit den Methoden der Angst, der Gewalt und künstlicher Autorität arbeitet. Solche Behandlungsmethoden zerstören die gesunden Gefühle, die Aufrichtigkeit und das Selbstvertrauen der Schüler. Damit produziert man den unterwürfigen Untertan."

"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen für wahr zu halten, weil Sachverständige es lehren, oder auch, weil alle es annehmen. Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten. Alles muss ich neu durchdenken, von Grund auf, ohne Vorurteile."

"Wenn ich gewusst hätte, dass die Deutschen nicht mit Aussicht auf Erfolg an der Atomwaffe arbeiten, hätte ich nichts für die Bombe getan."

"Was mich eigentlich interessiert, ist, ob Gott die Welt hätte anders machen können; da heißt, ob die Forderung der logischen Einfachheit überhaupt eine Freiheit lässt."

"Die Quantenmechanik ist sehr achtungsgebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der nicht würfelt."

"Wer es unternimmt, auf dem Gebiet der Wahrheit und der Erkenntnis als Autorität aufzutreten, scheitert am Gelächter der Götter."

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